Modul 2.2. Die Lernwirksamkeit digitaler Medien

2. Wie digitale Medien lernförderlich gestalten?

Nachfolgend werden Gestaltungsprinzipien erläutert, die lernförderlich wirken:

Multimediales Lernen

  • Multimodales Lernen: Beispiel: Lehrkraft hält Vortrag mit PPT
  • Multicodales Lernen: Beispiel: Kombination von Bild und Text in Buch
  • Multimodal + Multicodal = Multimediales Lernen; Beispiel: interaktives Ebook mit Bildern, Texten, Video- und Audiospuren

Doppelte Codierung
• Text- und Bildkombination (multiple Codes) > Steigerung des Lernerfolgs
• Sinnvoller Einsatz erforderlich > inhaltlicher Bezug nötig
• Einsatzkontexte für Bilder:
  1. Visualisierung abstrakter Zusammenhänge, z.B. Diagramme, Schaubilder
  2. Funktion als Schnittstelle für eine Aufgabe, z.B. Icons für Arbeitsanweisungen
  3. Hervorrufen einer kognitiven Dissonanz, z.B. als Themeneinsteig
  4. Emotionale Ansprache, z.B. durch Karikatur

Redundanzprinzip
• Präsentation des identischen Inhalts durch Audio und Text > Überlastung des Arbeitsgedächtnisses
• No go - Beispiel: Vorlesen der Stichpunkte bei PPT-gestützten Vortrag

Das Modalitätsprinzip
• Studienergebnisse:
v.a. bei Anfänger*innen ohne viel Vorwissen:
  1. Bilder/ Graphiken + auditive Texte > größerer Lerneffekt als mit geschriebenen Texten
  2. Weniger der Fall bei fortgeschrittenen Lernenden (expertise reversal effect)
  3. Informationen vermehrt in Textform mit reduzierterem Bildeinsatz anbieten
Bei fortgeschrittenen Lernenden: Nutzung von komplexen Fotos,realitätsnahen Animationen oder Videoaufzeichnungen

Kontiguitätsprinzip
  • Prinzip der zeitlichen & räumlichen Nähe bei Darstellung von > Text + Bild = bessere Lernergebnisse
  • Komplexe Graphiken: größerer Lerneffekt bei auditiver Erläuterung gegenüber schriftlicher Erklärung
  • Einfache Graphiken: Integration der Erläuterungen sinnvoll bzw. räumliche Nähe
  • Platzierung eines Bildes vor Erklärtext

Allgemeine Tipps
  • Direkte Adressierung der Lernenden > optisch getrennt von Lernmaterial
  • Lebensweltbezug herstellen
  • Allgemeine Reflexionsfragen:
  1. Welche Funktion erfüllt das Medium in Bezug auf den zu vermittelnden Inhalt?
  2. Welche Lernaktivität ermöglicht das Medium?
  3. Inwiefern wird durch Medieneinsatz erhöhte Verarbeitungstiefe auf Seiten des Lernenden erreicht?
  4. Welche (emotionale) Wirkung erzielt Medium gegebenenfalls auf Seiten der Lernenden?