Projekte involas (K)
Methoden in der Beratung für die Qualifizierte Ausbildungsbegleitung
Die Praxis zeigt, dass alle Auszubildenden mit einer jeweils einzigartigen Situation in die Beratung von QuABB kommen. Jeder Beratungsanlass und jedes Beratungsgespräch ist dementsprechend individuell. Um die Auszubildenden adäquat begleiten zu können, benötigen Ausbildungsbegleiterinnen und Ausbildungsbegleiter als Bestandteil ihrer fachlichen, sozialen und personalen Kompetenz auch eine solide Methodenkompetenz. Zwar ist methodische Beratungskompetenz bereits eine Voraussetzung für die Arbeit als Ausbildungsbegleitung, aber die berufliche Praxis zeigt auch, dass die Methodenkompetenz sich an die sichtbar werdenden Bedarfe und Bedürfnisse der Auszubildenden anpassen beziehungsweise zielgruppenspezifisch weiterentwickeln muss.
In dieser "Handlungshilfe" geht es genau darum. In ihr sind 19 Methoden zusammengestellt, die sich für die Beratung und Begleitung junger Menschen in der beruflichen Ausbildung besonders eignen. In ihrer Vielfalt bieten sie die Möglichkeit zur weiteren Entfaltung der eigenen Beratungskompetenz.
Alle Methoden werden in einem einheitlichen Format beschrieben:
- Zunächst wird die Methode in Form einer Kurzbeschreibung charakterisiert und ihre Herkunft kurz skizziert
- Dann werden die Ziele der Methode beschrieben.
- Mit dem Beratungsformat wird deutlich gemacht, ob sich die Methode für Einzelarbeit und/oder für die Arbeit in der Gruppe eignet.
- Die Rahmenbedingungen beinhalten Informationen über die Durchführungsdauer, die für die Durchführung der Methode benötigten Ressourcen und den Schwierigkeitsgrad der Durchführung.
- Bei der Einschätzung des Schwierigkeitsgrades wird von einer abgeschlossenen pädagogischen Qualifikation ausgegangen. Es erfolgt nur dann ein Hinweis auf spezifische Kenntnisse und Techniken, wenn die Methode über das allgemeine pädagogische Repertoire hinausgehende Kompetenzen erfordert.
- Anschließend folgt eine ausführlichere Beschreibung der Methode, die auf ihre Vorteile und die spezielle Verwendungssituation eingeht.
- Ein Praxisbeispiel erläutert die Anwendung der Methode durch die Ausbildungsbegleitung anhand einer „typischen“ Beratungsfrage eines Auszubildenden oder einer Auszubildenden.
- Hinweise auf Literatur schließen die Beschreibung ab.
Im Anhang findet sich zusätzlich eine Matrix, der zu entnehmen ist, welche Methoden sich besonders für welche Beratungsthemen eignen. Eine ausführliche Darstellung des Beratungsprozesses bietet die Handreichung "Ausbildungsabbrüche vermeiden. Beratungsleitfaden für die qualifizierte Ausbildungsbegleitung" (2016).
1. Aktives Zuhören
Kurzbeschreibung
Das Aktive1 oder empathische Zuhören ist ein Teilbereich des auf C. R. Rogers basierenden Konzepts des empathischen Verstehens.2 Die Beratungsperson in der Ausbildungsbegleitung wendet die Methode und die mit ihr verbundenen Techniken an, um die Perspektive und den Bezugsrahmen der oder des Ratsuchenden zu verstehen, eine vertrauensvolle Kommunikation aufzubauen und sie oder ihn im Rahmen des Prozesses zur besseren Selbstwahrnehmung und zur eigenständigen Einstellungs- und Verhaltensveränderung zu befähigen. Damit ist das aktive Zuhören nicht allein ein Instrument der besseren Kommunikations- oder Interaktionsgestaltung, sondern ein wichtiger Baustein für eine gelingende Beratungsbeziehung zwischen Ausbildungsbegleitung und Ratsuchenden.
Ziel der Methode
Die Gesprächsmethode des Aktiven Zuhörens dient dazu,
- in der Beratung gegenseitiges Vertrauen aufzubauen,
- die Sichtweise des oder der Ratsuchenden und auch seine, beziehungsweise ihre "versteckten und impliziten Botschaften" wahrzunehmen (Schulz von Thun),
- die Selbstwahrnehmungsfähigkeit und Problemlösefähigkeit der oder des Ratsuchenden zu fördern,
- Entwicklungsprozesse des oder der Ratsuchenden zu ermöglichen.
Beratungsformat
Einzelberatung, Gruppenberatung
Rahmenbedingungen
- Durchführungsdauer: über den gesamten Beratungsprozess
- Benötigte Ressourcen: keine zusätzlichen Ressourcen notwendig
- Schwierigkeitsgrad der Durchführung: Kenntnisse zu Grundlagen und Techniken der
Kommunikation und der personenzentrierten Gesprächsführung3 sind notwendig.
Beschreibung der Methode
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