Lernaufgaben strukturieren die Phasen des Unterrichts. Sie machen die Gestaltung eines differenzierten Lernangebots möglich.
Im Lehr- Lernmodell nach Josef Leisen kann der Lernprozess durch materiale (d.h. über vorbereitetes Material zu verschiedenen Inhalten) und personale Steuerung (starke Lenkung durch die Lehrperson) beeinflusst werden. Lernaufgaben beziehen sich auf ein Lernsetting, das weitgehend ohne personale Steuerung auskommt. Die Lernenden arbeiten nach einer Anmoderation und ggf. einem übergeordneten fachlichen Input durch die Lehrperson über einen begrenzten Zeitraum selbstständig mit den bereitgestellten Materialien. Dies erfordert ausgeprägte Kompetenzen der Auszubildenden im eigenständigen und selbstgesteuerten Arbeiten. Die Lernaufgaben können sich dabei auf einen längeren Zeitraum beziehen oder auch auf kurze Einheiten von 90 Minuten (inklusive Anmoderation). Außerdem wird der Arbeitsprozess durch die Angabe von Arbeitsschritten strukturiert, ohne dabei ein bloßes Abarbeiten von Teilaufgaben vorzugeben.
Der Lehrperson obliegt es durch Einzel-, Partner- und Gruppenarbeitsphasen und kooperative Lernformen, den Arbeitsprozess an die Lerngruppe anzupassen und methodisch zu strukturieren. Außerdem kommt ihr im Prozess die Rolle der Lernbegleitung zu. Sie steht bereit für Fragen und berät die Lernenden methodisch, wenn diese Unterstützung benötigen. Durch geschickte Gesprächsführung animiert sie die Lernenden, Vorschläge zur Gestaltung von Lernprodukten und eigene Lösungen für auftretende Umsetzungsprobleme zu entwickeln. Auch verweist sie auf geeignetes vorhandenes Material.