2. Gestaltung & Didaktik

Roth (2014, S. 5 ff) beschreibt detaillierter, was Lernpfade ausmacht: Ein Lernpfad soll zur aktiven Auseinandersetzung mit den präsentierten Informationen und Inhalten anregen, bspw. in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit anregen.[1] Um dies zu erreichen, reicht es nicht, geeignete dynamische computerbasierte Lernmaterialien auszuwählen und aneinanderzureihen. Vielmehr ist „die Gestaltung und innere Logik der Beschreibungstexte, die sich auf die einzelnen Materialien beziehen, […] der entscheidende Punkt. Erst dadurch bekommt der ‚Pfad‘ durch den Contentpool einen auf das Lernen bezogenen Sinn, und hierin liegt der Schlüssel zur didaktischen Qualität eines Lernpfads. Das gilt insbesondere dann, wenn Lernpfade zur Organisierung selbstgesteuerten, eigenverantwortlichen Lernens eingesetzt werden.[2]

Lernpfade sind strukturierte Materialienpools im Internet, die interaktive Materialien wie Applets, dynamische Arbeitsblätter und Tests enthalten. Wesentlich ist für sie dabei, dass ein Arbeitsplan vorliegt, der auf Schülerselbsttätigkeit abzielt und die Schüler*innen entdecken, Vermutungen formulieren, argumentieren und begründen lässt.[3]

Probleme, die dabei zu Beginn auftreten können, sind Defizite hinsichtlich der eigenverantwortlichen Steuerung der Lernprozesse bei Schüler*innen. Sie können sich dadurch in den bereitgestellten Materialien verlieren. Um dem entgegenzuwirken, sollen Pfade so konzipiert werden, dass Lerner*innen sie jederzeit verlassen und zurückkehren können, um eigengesteuert einen Weg zu suchen. Pfade in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen könnten ebenfalls vorteilhaft sein.[4]

Ebenso ist es sinnvoll, zu den einzelnen Arbeitsaufträgen jeweils abrufbare Hilfen einzubetten, in Form von schriftlichen Hilfestellungen an problematischen Stellen. Dies ermöglicht eine individuelle Förderung und erlaubt es den Lehrkräften, besser auf die Bedürfnisse einzelner Schüler*innen einzugehen.[5] Außerdem wird empfohlen, Möglichkeiten zur eigenen Ergebniskontrolle bereitzustellen und die Protokollierung von Erarbeitungsergebnisse von den Lernenden auch einzufordern. So wird die Verbindlichkeit der Bearbeitung erhöht.



[1] Stepancik, 2008, S. 152.

[2] Embacher, 2004, S. 3.

[3] Mann & Dorfmayer, 2007.

[4] Ernst, 2005, S. 69.

[5] Vollrath & Roth, 2012, S. 219; Weigel, 2013, S. 85.